China – Kampf gegen die Inflation

Seit Monaten kämpft Peking gegen die enormen Teuerungsraten im „Reich   der  Mitte“. Die Preise in China stieg im letzten Monat um 5,5 Prozent, was der höchste Stand seit drei Jahren ist. Trotz Preiskontrollen und Zinserhöhungen bekommt man die Inflation nicht in den Griff. Besonders Lebensmittel verteuerten sich in der letzten Zeit dramatisch. Darunter leiden besonders viele Millionen verarmter Menschen auf dem Land. Viele Experten erwarten auch einen weiteren Preisanstieg für Juni. Das von der chinesischen Zentral-Regierung angestrebte Inflationsziel von vier Prozent rückt damit in weite Ferne. Die Dollarflut und weiterhin hohe Rohstoffpreise sorgen für eine hohe Eigendynamik beim Preisauftrieb und diese Kosten erdrücken den einfachen Bürger und lassen die Unzufriedenheit weiter ansteigen. Erste Unruhen werden bereits in Provinzen gemeldet. Die Regierung ist sich der Gefahr die von steigenden Preisen ausgeht voll bewusst. Besonders seit den Umstürzen in Ägypten und Tunesien. Deshalb reagierte die Notenbank bereits mehrfach und nahm Geld aus dem Wirtschaftskreislauf. Doch das reichte bisher nicht.

Nun wächst die Sorge vor einem Einbruch Konjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Die chinesische Zentralbank dürfte nämlich in diesem Monat ihren Leitzins nochmals anheben. Das sechste Mal in sechs Monaten. Dadurch werden Kredite teurer, was den Preisanstieg dämpfen kann, aber auch die Nachfrage einbrechen lassen könnte. Die Inflation ist ziemlich hartnäckig, während das Wachstum robust ist. Weitere Zinserhöhungen sind wahrscheinlich.

An den Finanzmärkten schwellt deshalb die Sorge vor einer starken Abkühlung der chinesischen Wirtschaft, die zur einer weltweiten Abkühlung des Wachstum führen könnte. Auch anderen Schwellenländern ergeht es derzeit nicht besser.

In den kommenden Monaten dürfte sich die Weltwirtschaft weiter abkühlen. Steigende Zinsen in den Schwellenländern, die zur Inflationsbekämpfung keine andere Wahl haben, werden dafür sorgen. Die Inflation wird dennoch steigen und damit auch die Lebensmittelpreise weiter anziehen. Die Erzeugerpreise geben einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Lebenshaltungskosten, weil der Handel höhere Kosten zumindest teilweise an seine Kunden weitergibt. Und die Erzeugerpreise steigen. Für die Börsen wird entscheidend sein, wie stark sich die Weltökonomie abschwächen wird, denn einiges ist bereits eingepreist. Noch ist ein Sieg der chinesischen Zentralregierung im Kampf gegen die Inflation nicht absehbar. Doch der Kampf geht weiter.

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