Der Krieg um Rohstoffe


In der Entstehung von Konflikten der Menschheit spielten Rohstoffe immer eine wesentliche Rolle. Die Bedeutung von Ressourcen hat sich auch im 21. Jahrhundert nicht verändert. In der Arktis streiten sich die Anrainerstaaten um die dort vorhandenen Rohstoffvorkommen, welche durch die Klimaveränderung immer günstiger zu fördern sind. Ohne Rücksicht auf ökologische Schäden. China verstärkt den Einfluss in Afrika dramatisch. Der Krieg um die Verteilung der letzten großen Ressourcen hat längst begonnen. Nur wir Europäer verschliefen diese Entwicklung komplett und spielen nun lediglich eine Statistenrolle.

Das hatte sich dann schon auch in Berlin herumgesprochen, als im Oktober 2018 der 1.Afrika-Gipfel mit 12 Staatschefs vom Schwarzen Kontinent hofiert wurden, um den Kampf um deren Ressourcen zu eröffnen. Erfreulich, aber da sind die Europäer fünfzehn Jahre zu spät dran. Die Weltwirtschaft wird ganz besonders stark durch die dynamische Entwicklung der Schwellenländer angetrieben. In diesen Regionen wächst zum einen auch die Bevölkerung besonders schnell und zum zweiten verändern sich die volkswirtschaftlichen Strukturen vom Konsumenten und Rohstofflieferanten hin zum Produzenten. Der weltweite Hunger nach Rohstoffen ist dort besonders groß. Rohstoffe werden immer knapper, teurer und begehrter. Damit wächst die Bereitschaft, eigene Interessen notfalls auch mit Waffengewalt durchzusetzen, Im Wettlauf um die letzten Ressourcen verändern sich zurzeit die Machtverhältnisse der Geopolitik. Die Landkarte der Macht verändert sich durch den Wettlauf um Rohstoffe.  

Quelle: Die Welt

Die Lage

Rohöl, Gas, Eisenerze, Kupfer und Seltene Erden. Der „Krieg“ um Rohstoffe blieb bisher nahezu unbemerkt, da dieser Konflikt oft nicht mit bedrohlichen Waffen sondern mit Geld geführt wurde. Doch das scheint sich schrittweise zu ändern. Es geht um die direkte und indirekte Kontrolle der weltweiten Rohstoffvorkommen. Von der Arktis bis zur Antarktis. Denn wer künftig die Hand an den Rohstoffquellen hat, der besitzt in naher Zukunft die absolute ökonomische und danach politische Macht. Die klassischen Verbraucher von Rohstoffen waren bisher die Industrienationen in Nordamerika, Europa und Japan. Sie verbrauchen rund 80 Prozent der weltweiten Ressourcen, obwohl sie nur 20 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. In den letzten Jahrzehnten sind neue Konkurrenten auf dem Schauplatz aufgetaucht, die mit ihrer drastisch wachsenden Bevölkerung einen immer größeren Teil der natürlichen Ressourcen für sich beanspruchen.

                                                                                                                                                                            Quelle: Die Welt

Das wegen Rohstoffen Kriege geführt werden ist nicht neu, sondern so alt wie die Menschheit. Aber die Art der „Kriegsführung“ und die Teilnehmer sind neu. Die Schwellenländer haben sich in den letzten 10 Jahren komplett neu positioniert. Indien und China waren zuletzt extrem erfolgreich in ihrer Jagd nach Bodenschätzen. Besonders als die USA, durch ihre selbstverursachte Finanzkrise, angeschlagen war und Europa mit in den Strudel gezogen hatte. Die Strategien der Schwellen-Staaten variieren zwar mitunter, aber die Ziele sind die gleichen. Es wird gezahlt, militärisch gedroht und politisch unter Druck gesetzt. Neben dem effizienteren Abbau eigener Bodenschätze sollen durch den Zukauf ausländischer Rohstoffproduzenten die eigenen Machtansprüche unterstreichen und langfristig gesichert werden.

Indien

Indien ist zwar derart reich an Metall- und Chemierohstoffen, dass es mehr oder weniger als Selbstversorger in diesem Bereich gilt. In Energierohstoffen sind sie dagegen stark von Importen abhängig. Eigene Erdöl-, Erdgas- und Braunkohlevorkommen decken nur ein Drittel des Energieverbrauchs ab. Deshalb sind die Inder zunehmend auf der Suche nach lukrativen Quellen um den steigenden Bedarf des Landes nach Energie zu decken. Durch Zukäufe von Rohstoffquellen versucht man den Bedarf zu decken.

Russland

Die Rohstoffpolitik Russlands ist dagegen hauptsächlich auf die Neuerschließung eigener Ressourcen ausgerichtet. Russland greift dazu entschlossen nach den Rohstoffvorkommen der Arktis, wo das ewige Eis langsam aber sicher seine Ressourcen frei gibt. Eigentlich als wertvoller Lebensraum zu schützen, werden nun in der Arktis durch die Dauerschmelze Begehrlichkeiten geweckt. Russland droht auch offen mit Waffengewalt, falls jemand die russischen Ansprüche in Frage stellen sollte. Andere Anrainerstaaten streiten sich ebenfalls bereits seit vielen Jahren über die jeweiligen Ansprüche auf die potentiellen Bodenschätze des Nordpols. USA, Kanada, Norwegen, Dänemark und andere bieten den Russen Paroli. Die Militärpräsenz wird deshalb ständig erhöht. Ausgang offen.   

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist a2.jpg
Qulle: Die Welt

China

China verfolgt seine Rohstoffsicherung seit Jahren am aggressivsten. Seit dem Beginn des Wirtschaftsbooms (2001) wird der Rohstoff-Appetit der Chinesen jedes Jahr größer. So positiv die wirtschaftliche Dynamik Chinas für die Weltwirtschaft ist, so besorgniserregend ist der politische Machtzuwachs den das „Land des Lächelns“ damit gewinnt. Zur Erinnerung: China ist immer noch ein totalitärer Staat mit einem Ein Parteien-System, der die Menschenrechte nur bedingt gelten lässt. Zwar verfügt China selbst über gigantische Rohstoffvorkommen, aber dennoch sind sie nicht in der Lage ihren riesigen Bedarf selbst zu decken. Durch fehlendes „Know How“ ist der eigene Abbau der Ressourcen noch zu ineffizient. Man bleibt auf absehbare Zeit noch technisch vom Westen abhängig. Was fehlt wird also gekauft. So wird freudig auf Welt – Shopping Tour gegangen. Besonders Bergbaukonzerne stehen auf der Einkaufsliste der chinesischen Industrieunternehmen. Ohne ausreichende Fossile Brennstoffe gibt es kein Wachstum, so die Maxime. Aber auch Nahrungsmittel gehören zu den Rohstoffquellen, welche man zu nutzen gedenkt. Der Fischfang ist für China wie die Anrainer überlebenswichtig. Auch deshalb ist der wiederentflammte Streit im Ostchinesischen Meer um eine unbewohnte Inselgruppe auch bezeichnend für die Dringlichkeit in diesen Fragen. Und in Afrika ist man in den letzten zehn Jahren mitgroßzügiger Kreditvergabe auf fruchtbaren Boden gestoßen. Mittlerweile ist China der größte Gläubiger des Kontinents, größter Handelspartner und somit die einflussreichste Macht. Das China nicht auf Kolonialisierung aus ist, sondern auf Wachstum, macht es für Europa noch gefährlicher. Weitere $60 Mrd. will China in Infrastruktur auf dem Kontinent investieren und damit den Einfluss in Afrika ausbauen, um einen neuen Markt für Chinas Massenproduktion zu erschaffen.  

Brasilien

Auch Brasiliens halbstaatlicher Bergbau Konzern Vale hat ein Interesse daran die Rohstoffpreise auf hohes Niveau zu hieven. Generell versucht Brasilien zurzeit mehr Wert auf die effizientere Ausbeutung ihrer eigenen Ressourcen zu legen. Das größte Projekt hat der halbstaatliche Ölkonzern Petrobras. Es sollen die Erdölfelder im Atlantik urbar gemacht werden. Da diese aber tief im Meer liegen, muss man gigantische finanzielle und personelle Ressourcen aufwenden, um an die Quellen heranzukommen.

Wer zu spät kommt…!

Das Rennen um die zur Neige gehenden Rohstoffe ist in vollem Gange. Im Teilnehmerfeld der führenden Rohstoffjäger fehlen die Namen von westlichen Staaten. Offensichtlich waren vor allem die Europäer zu lange mit sich selbstbeschäftigt. Finanzkrise und Staatsverschuldung lassen grüßen. Doch es wird Zeit, an dem Rennen um Ressourcen deutlich stärker teilzunehmen. Die Verschiebung der geostrategischen Koordinatenlage hat bereits begonnen. Einen weiteren Ausbau des Vorsprungs darf Europa den anderen Rohstoffjägern nicht gewähren. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Webseite nutzt Tools von Drittanbietern. Sie können mehr darüber erfahren, welche Dienste wir verwenden und sie in den Privatsphäre-Einstellungen (de)aktivieren.
OKEinstellungen

DSGVO

  • Marktüberblick von Stockdio.com

Marktüberblick von Stockdio.com

Diese Webseite nutzt Aktienkurse und Marktdaten von Stockdio.com. Mit Ihrer Zustimmung werden die Daten von den Server von Stockdio.com geladen.

Weitere Informationen zu den Datenschutzbestimmungen von Stockdio.com finden Sie unter https://www.stockdio.com/privacy-policy.html.